Brakel (red). Bereits am 17.05.2019 brachten Bund und Länder den „DigitalPakt Schule“ auf den Weg, mit dem Ziel, die Schulen zukünftig digital besser auszustatten. Die Stadt Brakel hatte daher für Investitionen in den Grundschulen (Brakel und Teilstandort Hembsen) sowie der Gesamtschule ebenfalls einen Förderantrag bei der Bezirksregierung Detmold gestellt und erhielt aktuell die Genehmigung aus dem DigitalPakt Schulen über rund 550.000 Euro. „Gerade die vergangenen Wochen, in denen die Schüler zu Hause Lernen mussten, haben gezeigt, dass hier Handlungsbedarf besteht und wie wichtig zukunftsorientierte Investitionen in die Digitalisierung der Schulen sind“, so Brakels Bürgermeister Hermann Temme.

„Wir sind frühzeitig mit den erforderlichen Vorarbeiten gestartet“, berichtet der Leiter der EDV-Abteilung der Stadt Brakel Rudolf Fromme, denn bereits im Dezember 2019 seien die ersten Detailplanungen, wie Kostenanalysen und Kostenberechnungen in enger Zusammenarbeit mit den Schulen erarbeitet worden. 

Als technische Vorleistungen erfolgten zunächst die Breitbandversorgung (Glasfaser-Internetanschlüsse) an den Brakeler Standorten und ein VDSL-Anschluss am Teilstandort Hembsen. Der unter Einbeziehung eines externen Gutachtens erstellte Medienentwicklungsplan, der auf einem Planungszeitraum von 4 Jahren basiert, sieht Investitionen von über 1 Million Euro vor. Die finanziellen Eigenmittel der Stadt in Höhe rund 500.000 € wurden durch den Brakeler Stadtrat einstimmig beschlossen.

"Ich freue mich, dass die Politik diese wichtigen Investitionen in die Brakeler Schullandschaft mitträgt", so Bürgermeister Hermann Temme. Basierend auf einer Personalbedarfsanalyse im Rahmen des Medienentwicklungsplanes erfolge die komplette IT-Betreuung der Schulen ebenfalls durch die Stadt, sodass hier eine neue Stelle im IT-Bereich geschaffen wurde, berichtet der Bürgermeister. Seit dem 01. Juli stehe daher Marc Wehrmann aus Höxter den städtischen Schulen als Schuladministrator bei der Digitalisierung permanent zur Seite. 

„Leider hat sich der eigentliche Plan, bereits jetzt zu den Sommerferien zu starten, aufgrund der Corona-Pandemie verzögert", erläutert Norbert Loermann, Leiter des Fachbereichs Bürgerservice, sodass derzeit eine Realisierung in den Herbst- oder Weihnachtsferien angedacht werde, um den Schulbetrieb ohne Beeinträchtigungen aufrechterhalten zu können.

Förderfähig laut DigitalPakt sind die IT-Grundstruktur, wie beispielsweise WLAN und Präsentationstechnik, digitale Arbeitsgeräte sowie eine begrenzte Anzahl schulgebundener mobiler Endgeräte. Voraussetzung ist allerdings ein technisch-pädagogisches Einsatzkonzept, welches gemeinsam durch Schule und Schulträger erstellt wurde. "Eine totale Digitalisierung ist nicht für alle Kinder von Vorteil", sind sich die beiden Schulleiterinnen Sandra Florsch und Maria Komm einig, gerade den jüngeren Schülern dürfen wichtige Fähigkeiten, wie beispielsweise von Hand zu schreiben oder ein reelles Buch zu lesen, nicht verloren gehen. Hier kommt es in jedem Fall auf die richtige Mischung unter Berücksichtigung des Alters der Schüler an, so die Schulleitungen.

Durch den vorgeschriebenen städtischen Eigenanteil von 61.168 € stehen den Schulen nun Mittel in Höhe von insgesamt 611.677 Euro zur Verfügung, wovon 344.060 EUR in die Digitalisierung der Gesamtschule fließen und die Grundschulen 250.130 EUR erhalten. Geplant sind zunächst der Ausbau der kabelgebundenen Vernetzung, die Erneuerung der aktiven Netzwerkkomponenten, ein flächendeckendes WLAN und eine Präsentationstechnik inkl. Ansteuerung per Tablet. Als weitere Maßnahmen, abhängig von der Kostenentwicklung der genehmigten Maßnahmen im Projektverlauf und gegebenenfalls weiterer Fördermöglichkeiten sind die Anschaffung von Tablets für Schüler und Lehrer, die Neuausstattung der Computerräume, schnurlose Mikrofontechnik in der Aula der Grundschule, Lego-Mindstorms, Roberta, 3D-Drucker sowie kleinere Peripheriegeräte angedacht.

"Laut der derzeitigen Förderrichtlinie können maximal 25.000 EUR je Schule für die Beschaffung mobiler Endgeräte zur Verfügung gestellt werden", erklärt Rudolf Fromme. Das Land NRW habe zwar zusätzliche Fördermöglichkeiten in Aussicht gestellt, Höhe, Zeitpunkt und rechtliche Rahmenbedingungen seien derzeit allerdings noch sehr ungewiss. 

Brakel investiert in die Digitalisierung der Schulen, von links: Maria Komm (Schulleitung Grundschulen), Norbert Loermann (Fachbereichsleiter Bürgerservice), sitzend: Rudolf Fromme (Leiter der EDV-Abteilung der Stadt Brakel), Marc Wehrmann (neuer Admin für die Schulen), Peter Frischemeier (allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters), Bürgermeister Hermann Temme und Sandra Florsch (Leiterin der Gesamtschule)