Nieheim (red). Gerade in den ländlichen Gebieten wie dem Kreis Höxter nehme die Zahl der Apotheken stetig ab, so Björn Schmidt (Nieheim), der Vorsitzende der Bezirksgruppe Höxter im Apothekerverband Westfalen-Lippe. Der Apotheker weiter: „Im Jahr 2007 waren es noch 45; aktuell gibt es nur noch 33. Weitere Schließungen sind zu befürchten.“ Björn Schmidt hatte zum Informations- und Meinungsaustausch die Kreis-SPD in seine Apotheke eingeladen, namentlich Lena Volmert, Dr. Ulrich Kros und Helmut Lensdorf. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter André Kramer berichtete Schmidt über die aktuelle Situation der Apotheken und die Entwicklung des Gesundheitssystems.

Die Gründung oder Weiterführung einer Apotheke werde immer unattraktiver, verwiesen Schmidt und Kramer auf Ursachen des Apothekenschwunds: „Personalmangel, Lieferengpässe von Medikamenten und steigende Kosten.“ Schmidt steht hinter den Forderungen der Bundesvereinigung des Deutschen Apothekerverbandes (ABDA) – eine davon heiße, „die seit zehn Jahren nicht erhöhte fixe Pauschale von 8,35 Euro pro rezeptpflichtigem Medikament für Beratung auf 12 Euro anzuheben“.

„Den Apotheken fehlt auch der Nachwuchs. Wir finden immer schwieriger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei der Ausbildung zu pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten warten wir schon lange auf ein Bundesgesetz, das umfassend und verbindlich die Auszubildenden von eigenen Kosten befreit“, so der Brakeler Apotheker Kramer. Wie die Ärzteschaft und die Angehörigen der Pflegeberufe, so klagen auch die Apothekerinnen und Apotheker, dass das Gesundheitssystem inzwischen überreguliert und Bürokratieabbau hier dringend geboten sei.

Einig war sich die Gesprächsrunde über die Bedeutung der Apotheken in den Städten im Kreis Höxter. Online-Apotheken seien mit Sicherheit kein adäquater Ersatz, beteiligten sich nicht an Notdienstsystemen und gewährleisteten nicht die Herstellung wichtiger Einzelrezepturen, so der Nieheimer Kommunalpolitiker Uli Kros. Lena Volmert ergänzte: „Die Apotheken haben gerade zu Zeiten der Corona-Pandemie, aber auch jüngst bei der Beschaffung und zum Teil eigenen Herstellung begrenzt verfügbarer, oft lebenswichtiger Arzneimittel wieder ihre Bedeutung als wichtiger Baustein unserer Gesundheitsfürsorge unterstrichen.“

Auch der SPD-Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf stimmt zu: „Lieferengpässe müssen mit gesetzlichen Maßnahmen bekämpft werden und die Versorgung mit Kinderarzneimitteln klar verbessert. Hier sind Gesetzesinitiativen auf dem Weg.“ Die Kreis-SPD sagte den Apothekern zu, darüber auch mit dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung, Stefan Schwartze (SPD) aus Herford, zu sprechen und ihm von den besonderen Herausforderungen der Apotheken in ländlichen Gebieten wie dem Kreis Höxter zu berichten. „Die Stärkung der Apotheken vor Ort ist das gemeinsame Ziel“, so Lensdorf abschließend.

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