Höxter (TKu). Der Kriminalitätsbericht für das Jahr 2023 des Kreises Höxter wurde am vergangenen Mittwoch veröffentlicht. Die Zahlen zeigen einen ermutigenden Rückgang der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr, hieß es von dem ersten Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Schröder, stellvertretender Leiter der Direktion Kriminalität bei der Höxteraner Polizei, der den Kriminalitätsbericht zusammen mit Polizeidirektor Christian Brenski und Kreisdirektor Klaus Schumacher vorgestellt hat. Nach den Herausforderungen der Pandemie zeige sich 2023 eine Normalisierung des gesellschaftlichen Lebens im Kreis Höxter, sagte Kreisdirektor Schumacher. Die Kreispolizeibehörde konnte sich auf die Rückkehr zur Normalität konzentrieren und verzeichnete einen Rückgang der registrierten Straftaten auf 6.776 Fälle im Vergleich zu 7.065 im Vorjahr, so Schröder. Das sind 289 weniger als im Vorjahr. Besonders erfreulich werteten die Verantwortlichen der Polizeibehörde Höxter die Aufklärungsquote von 64,06 Prozent, die die erfolgreiche Arbeit der Polizei im Kreis widerspiegele (60,16 Prozent waren es im Jahr 2022). Trotz einzelner Zuwächse in bestimmten Bereichen wie Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, zeige sich insgesamt ein rückläufiger Trend.
Die Polizei setzt weiterhin auf Präventionsmaßnahmen, um potenzielle Täter abzuschrecken und das Sicherheitsbewusstsein der Bürger zu stärken. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Opferschutz, der integraler Bestandteil der polizeilichen Arbeit ist. Opfer von Straftaten erhalten umfassende Unterstützung und werden über ihre Rechte und Entschädigungsmöglichkeiten informiert. Kreisdirektor Klaus Schumacher betonte in dem Zusammenhang auch die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen den Bürgern und der Polizei für ein sicheres Umfeld. Schumacher hob außerdem das gemeinsame Engagement aller Beteiligten hervor, um die Sicherheit und Lebensqualität im Kreis Höxter weiter zu verbessern. Im landesweiten Vergleich stehe der Kreis Höxter nach wie als sicherster Kreis dar, so die Vertreter der Polizeibehörde. Als vergleichende Kennziffer wird hierzu die „Kriminalitätshäufigkeitszahl“ (KHZ) berechnet: Diese beinhaltet die Anzahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner. Der Kreis Höxter liegt mit einer KHZ von 4.778 sowohl unterhalb des Durchschnitts in Ostwestfalen-Lippe (5.492) als auch unterhalb des Landesdurchschnitts in Nordrhein-Westfalen (7.789). 3.189 (3.089 im Jahr 2022) tatverdächtige Personen wurden ermittelt. Die Anzahl der Delikte der Gewaltkriminalität sank von 293 auf 284 Fälle. Die Aufklärungsquote beträgt hier sogar 82,75 Prozent, vergleichbar mit dem Vorjahr mit 81,23 Prozent. Die unter 21-Jährigen machen 45,45 Prozent der Tatverdächtigen bei den Raubdelikten und 23,14 Prozent der Tatverdächtigen aller Straftaten aus.
Mit 1.346 Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit sank die Zahl im Vorjahresvergleich um 3,24 Prozent. Die Aufklärungsquote beträgt hierbei nahezu 90 Prozent. Der Anteil der Rohheitsdelikte an den Gesamtstraftaten lag bei 19,86 Prozent. 1.485 Personen sind Opfer von Rohheitsdelikten geworden, davon 543 weiblich. Die Anzahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist jedoch um 39 Straftaten gestiegen. Die Diebstahl-Delikte nahmen dagegen um 200 Fälle (minus 9,37 Prozent) ab. Im Jahr 2023 sind 49 Wohnungseinbruchsdiebstähle in der polizeilichen Kriminalstatistik erfasst worden. Zur Anzeige wurden im Jahr 2023 58 Wohnungseinbrüche gebracht. Die realistischen Zahlen der Wohnungseinbruchdiebstähle im Jahr 2023 lägen im Rückblick auf die vergangenen Jahre damit weiterhin auf einem niedrigen Niveau, so Kriminalhauptkommissar Karl-Heinz Schröder. Diebstähle an bzw. aus Kraftfahrzeugen sind um 59 Fälle auf 212 gesunken. Beim Fahrraddiebstahl war wiederum eine Abnahme um 82 Taten auf 150 zu verzeichnen. Diebstahl und Jugendkriminalität: Der größte Anteil der Jugendkriminalität liegt im Diebstahlsbereich. 35,74 Prozent bzw. 218 der ermittelten Tatverdächtigen beim Diebstahl sind Kinder (ab 8 Jahren), Jugendliche und Heranwachsende bis 21 Jahre. Der Anteil der Altersgruppe der 8 bis unter 21-Jährigen am Ladendiebstahl beträgt mit 136 Tatverdächtigen 42,24 Prozent. Der Anteil der Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz an der Gesamtkriminalität betrug 6,97 Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 96,82 Prozent. Im Jahr 2023 waren im Kreis Höxter acht Todesfälle im Zusammenhang mit Drogenmissbrauch zu verzeichnen. Es wurden 95 Verkehrsteilnehmer beim Führen eines PKW unter Rauschgifteinwirkung festgestellt.
Die Kreispolizeibehörde Höxter setze verstärkt auf Maßnahmen zur Kriminalprävention und Opferschutz, um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, heißt es von Polizeihauptkommissar Schröder. "Sicherheit ist ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen und trägt maßgeblich zur Lebensqualität bei", so Schröder, der ergänzt: "Daher legen wir großen Wert darauf, präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Kriminalität vorzubeugen und Opfern bestmögliche Unterstützung zu bieten." Ein wichtiger Bereich der Prävention ist die technische Prävention, die darauf abzielt, Einbrüche und andere kriminelle Aktivitäten zu verhindern. Hierbei wurden Einzelberatungen für Opfer durchgeführt, um ihnen bei der Wiederherstellung ihres Sicherheitsgefühls zu helfen. Auch wurden Beratungen für Neubau- und Umbauprojekte angeboten sowie Sicherheitsberatungen an Geldautomatenstandorten durchgeführt, um die Risiken von Sprengungen zu minimieren. Darüber hinaus setzt die Polizei auf verhaltensorientierte Prävention, um Bürgerinnen und Bürger für sicherheitsbewusstes Verhalten zu sensibilisieren und potenzielle Täter abzuschrecken. Hierzu wurden Informationsveranstaltungen zu Themen wie Gewaltprävention, Cybercrime und Drogen- und Suchtprävention abgehalten, die sich vor allem an Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte richteten. Besondere Aufmerksamkeit wurde auch der Prävention von Straftaten zum Nachteil älterer Menschen und Cybercrime gewidmet. Vortragsveranstaltungen wurden speziell für Seniorengruppen und Mitarbeiter betroffener Institutionen durchgeführt. Zudem wurde in Schulen ein Schwerpunkt auf die Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für die Gefahren im Internet gelegt.
Die Kreispolizeibehörde betont außerdem die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern im Rahmen der Kriminalprävention. Regelmäßige Austauschtreffen und die Zusammenarbeit in verschiedenen Netzwerken tragen dazu bei, die Effektivität der Präventionsmaßnahmen zu erhöhen. Neben präventiven Maßnahmen werde auch dem Opferschutz und der Opferhilfe große Aufmerksamkeit geschenkt. Opfer von Straftaten erhalten umfassende Informationen über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten, um ihnen die Rückkehr zur persönlichen Sicherheit und Gesundheit zu ermöglichen. Kriminalprävention und Opferschutz seien unverzichtbare Bestandteile der Polizeiarbeit, betont Karl-Heinz Schröder abschließend. Der gesamte Kriminalitätsbericht kann unter der Seite: https://hoexter.polizei.nrw/artikel/kriminalitaetsberichte-der-polizei-hoexter heruntergeladen werden.
Fotos/Repros Statistiken: Simone Kube