Bad Driburg (red). Unter dem Parkplatz der Seniorenresidenz Medicare an der Brakeler Straße liegt ein verborgenes Stück Industriegeschichte: die Überreste einer Glashütte, die einst ein bedeutender Standort der Glasproduktion war. Die Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben 2019 vor der Bebauung des Areals Spuren dieser einst hochmodernen Produktionsstätte entdeckt.
Besonders beeindruckend sind die erhaltenen Kanäle, die eine ausgeklügelte Technik zur Luft- und Abgassteuerung zeigen. Durch sie wurden Frischluft, Kohlengas oder heiße Abgase vom Schmelzofen geleitet – eine geniale Methode, um die hohen Temperaturen zu erzeugen, die für die Glasherstellung notwendig waren. Ein weiteres technisches Highlight ist der sogenannte Gaswechsler, eine kreisrunde Mauerung, mit der die Nutzung der Kanäle gezielt umgeschaltet werden konnte.
Von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1974 wurde an dieser Stelle Glas industriell produziert. Die Archäologen des LWL konnten bei ihren Grabungen die verschiedenen Schichten der Glashütte freilegen und damit wertvolle Einblicke in die Entwicklung der Glasindustrie gewinnen. Nach ihren Aussagen handelt es sich um ein Bodendenkmal von hoher Bedeutung, das sogar europaweite Relevanz besitzt.
Doch dieses historische Erbe droht in Vergessenheit zu geraten. Um dem entgegenzuwirken, schlagen die GRÜNEN vor, eine Infotafel an der Zufahrt zum Parkplatz aufzustellen. Diese könnte die Geschichte der Glashütte für die Öffentlichkeit sichtbar machen und auf den verborgenen Schatz unter Bad Driburg hinweisen.
Foto: GRÜNE Bad Driburg