Kreis Höxter (red). Die GRÜNEN im Kreis Höxter sorgen sich um die bestehenden Verkehrswege. Besonders deutlich geworden ist der bundesweite Sanierungsstau an den Brücken für den Straßenverkehr in Beverungen und Höxter. Allerdings sind die Bauwerke für den Bahnverkehr teilweise noch älter. Auch in ihren Erhalt muss unbedingt investiert werden, machen die GRÜNEN aufmerksam. Sie fordern eine Kurskorrektur, damit die vorhandenen Verkehrswege nicht weiter vernachlässigt werden.
„Die Eisenbahnbrücke über die Weser zwischen Wehrden und Meinbrexen stammt aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg“, weist Robin Wagener, Bundestagskandidat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, auf ein Beispiel hin. „Die Brücke ist beinahe hundert Jahre alt und wird in der Schadenskategorie 3 eingestuft. Sie weist umfangreiche Schäden auf.“ Wenn die Brücke ausfallen würde, wäre die wichtige Verbindung nach Göttingen gekappt und würden alle bisherigen Anstrengungen zur Verbesserung des Bahnverkehrs auf dieser Strecke wertlos. Viele Pendler und Fernreisende hätten dann ein Problem, machen die GRÜNEN deutlich.
„Statt das Schienennetz zu erhalten, kümmert sich Verkehrsminister Dobrindt um eine unsinnige Autobahnmaut und um neue Straßen in Bayern“, kritisiert Robin Wagener. „Was wir in der nächsten Wahlperiode brauchen, sind mehr finanzielle Mittel und deutlich mehr Planungskapazitäten für das Bahnnetz.“ Eine Anfrage der Bundestagsfraktion der GRÜNEN hat ergeben, dass im gesamten Bundesgebiet die Bahninfrastruktur marode ist. So befinden sich aktuell mehr als 1.100 Brücken in Deutschland in einem Zustand, bei dem der Abriss kostengünstiger und wirtschaftlicher wäre als eine Sanierung.
Bei einer angenommenen realistischen Lebensdauer von 100 Jahren müssten von den bundesweit rund 25.700 Bahnbrücken jedes Jahr 257 erneuert werden, um eine dauerhaft gute Infrastruktur im Bahnnetz vorzuhalten. Tatsächlich, so das Ergebnis der Bundestagsanfrage der GRÜNEN, wurden in den vergangenen Jahren jährlich gerade einmal 115 Bahnbrücken erneuert. Auch das Ziel der Bundesregierung, mit der Finanzierungsvereinbarung zwischen Bund und Bahn innerhalb von fünf Jahren deutschlandweit 875 Brücken zu sanieren, wird dem Sanierungsbedarf nicht gerecht.
NRW ist von der deutschen Infrastrukturkrise besonders betroffen. Fast die Hälfte der Eisenbahnbrücken in NRW haben gravierende Schäden. Die Bundesverkehrsminister haben das Bahnnetz jahrelang vernachlässigt, lautet das Fazit der GRÜNEN. Wenn nicht bald umgesteuert werde, dann komme es unabwendbar zu Sicherheitsrisiken und enormen Verkehrsbeeinträchtigungen, warnen die GRÜNEN.
Sie vertreten eine vernünftige Verkehrspolitik, die den Erhalt der Infrastruktur in den Mittelpunkt rückt. „Die Investitionen in den Bestand sind auch für den Kreis Höxter die entscheidende Frage, sowohl für die lokale Erreichbarkeit als auch für die überregionale verkehrliche Anbindung“, macht Robin Wagener deutlich. „Die Abhängigkeit von funktionierenden Brücken wird aufgrund der Beispiele in Beverungen, Höxter oder Bruchhausen zu Recht immer mehr Menschen bewusst. Die Verkehrspolitik muss ihre Prioritäten ändern und nachhaltig werden.“
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