Kreis Höxter (red). „In gewisser Weise war unser Politiker-Grillen ein Experiment, aber wir wollten bewusst mal einen anderen Rahmen schaffen. Mit diesem Erfolg haben wir selber nicht gerechnet!“ Groß war die Freude deshalb bei Anna-Lena Friebe, Regionalreferentin des Landesjugendrings NRW, über den sehr gelungenen Abend an der Jugendfreizeitstätte Brakel.
Die Idee, für einen Gedankenaustausch zwischen jungen Menschen und Politikern nicht eine klassische Podiumsdiskussion zu wählen, sondern Gespräche auf Augenhöhe, entpuppte sich als Volltreffer. „Hier an der Jugendfreizeitstätte, also an einem Ort, an dem sich Kinder und Jugendliche eh aufhalten und wohlfühlen, hatten wir die optimale Atmosphäre“, so Friebe. „Die Teilnehmenden haben so angeregt diskutiert, dass wir sogar auf die vorgesehene Filmvorführung verzichtet haben“, ergänzt Mitorganisator Rouven Speith, der sich beim Kreis Höxter um die Jugendförderung kümmert. Die Veranstaltung als eine Gemeinschaftsaktion von Kreis Höxter, Dekanat Höxter, Sportjugend im Kreissportbund Höxter, Landesjugendring NRW und dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) ist auch bei den politischen Vertretern auf sehr gute Resonanz getroffen. CDU-Bundestagsabgeordneter Christian Haase brachte es auf den Punkt: „Ich bedanke mich bei den Organisatoren des Abends. Die Verbände haben durch ihr Engagement der jungen Generation eine Stimme gegeben und einen geselligen Austausch möglich gemacht.“
Von der SPD nahmen Bundestagskandidat und Nieheimer Ratsherr Dr. Ulrich Kros und Kreistagsmitglied Loreen Lensdorf teil, von den GRÜNEN Bundestagskandidat Niklas Riesmeier, Ratsherr in Oerlinghausen, und Ulrike Hogrebe-Oehlschläger von der Fraktion in Brakel, von Die PARTEI Bundestagskandidatin Annalena Thiel und ihr Ratskollege Maximilian Scholz vom Gemeinderat Schlangen sowie die Vorsitzende des Landesverbandes der Partei dieBasis, Sandra Fröhlingsdorf. Die Themenvielfalt der Gespräche war enorm. So stellte sich Niklas Riesmeier den Fragen von Josefa Reineke, Ehrenamtliche des BDKJ, zu nachhaltigem Konsum und Fleischproduktion. Der junge Politiker zeigte sich ebenfalls angetan von der Aktion, die er – trotz vollem Terminkalender im Wahlkampf – gerne besucht hat.
Lina und Ronja, beide 16 Jahre alt und engagiert beim Kreissportbund Höxter, kritisierten zum Beispiel die mangelnden Möglichkeiten einer eigenständigen Mobilität junger Menschen im Kreis: „Wie sollen wir denn von A nach B kommen – ohne Führerschein?“, fragten sie Loreen Lensdorf von der SPD. In allen Gesprächen wurde deutlich, dass sich die jungen Menschen durchaus an der politischen Debatte in der Kommune beteiligen wollen, auch wenn sie aufgrund ihres Alters bei der Bundestagswahl am 26. September nicht wahlberechtigt sind. Umso mehr freuten sie sich über die aufgestellte Wahlurne, durften sie doch bei der U-18-Wahl ihre Stimme abgeben. Dass das Experiment geglückt war, darin waren sich alle 30 Anwesenden, Jugendliche als auch Politiker, einig. „Auch außerhalb von Wahlkampf sollte es in Zukunft regelmäßigere Möglichkeiten zum Austausch auf Augenhöhe geben“, zog Anna-Lena Friebe zufrieden ein Fazit.
Foto: Kreis Höxter