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Dienstag, 29. April 2025 Mediadaten
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Gut Holzhausen (red). Viele kennen den Adelssitz bei Nieheim als Ausgangspunkt des Nieheimer Kunstpfades oder als Veranstaltungsort des internationalen Stimmenfestivals „Voices“. Gut Holzhausen ist aber auch einer der Pionierbetriebe biologisch-dynamischer Landwirtschaft im Kreis Höxter und Partner der Öko-Modellregion Kreis Höxter. 

 „Schon Mitte der 1950er stellte Adrian Freiherr von der Borch, der Vater des jetzigen Besitzers Johann-Friedrich Freiherr von der Borch, Teile des Betriebes um. Seitdem ist der Betrieb Mitglied im Demeter-Verband“, erzählt Gunther Lötzke, der heutige Verwalter der Landwirtschaft auf Gut Holzhausen. Der 55-jährige Diplom-Agraringenieur ist „Bio-Landwirt mit Leidenschaft“. Schon seit fast 28 Jahren ist er Verwalter der Landwirtschaft in Holzhausen. Das Gut befindet sich seit dem 15. Jahrhundert im Besitz der Familie von der Borch, die Land- und die Forstwirtschaft waren immer tragende Betriebsteile. 

Freiherr von der Borch orientierte sich bei der Veränderung der Arbeitsweisen an den Grundsätzen der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, und sein Sohn Johann-Friedrich, der jetzige Besitzer, führte seit der Übernahme des Betriebes im Jahr 1995 diese Entwicklung fort. Biologisch-dynamische Landwirtschaft verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der die einzelnen Produktionsfaktoren wie Böden, Klima oder Tiere nicht voneinander getrennt betrachtet und, nach der Lehre Rudolf Steiners, auch im anthroposophischen Zusammenhang sieht. Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist somit ein lebendiger Organismus, dessen Teile wechselseitig miteinander verbunden sind, voneinander profitieren und sich gleichzeitig bedingen. 

Biologisch-dynamisch arbeitende Betriebe in Deutschland sind im Demeter-Verband organisiert, der seine Landwirtschaft selbst als nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung sieht. Demeter-Richtlinien gehen weit über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinaus. Gut Holzhausen wird vollständig seit Anfang der 1990er nach den Vorgaben dieses Bio-Verbands bewirtschaftet. Heute gehören 400 Hektar Ackerland, 40 Hektar Grünland und rund 100 Rinder zum landwirtschaftlichen Betrieb des Gutes. Die Fruchtfolge ist vielfältig, angebaut werden Weizen, Dinkel und Hafer als Speisegetreide. Als Futter werden Weizen, Triticale, ein Gerste-Erbsen-Gemisch und Ackerbohnen gesät. Außerdem bietet Gut Holzhausen Speisekartoffeln im Direktvertrieb an. 

„Unsere Hauptfrucht ist aber Kleegras“, erklärt Gunther Lötzke. Dieses ist mit seinen langen Wurzeln und der Fähigkeit, in Symbiose mit Bakterien Stickstoff im Boden zu binden, für die Verbesserung der Bodenstruktur, die Bildung von Humus und die Nährstoffanreicherung unverzichtbar – und für die Verwertung des Kleegras-Aufwuchses sind die Rinder unverzichtbar. „Raufutterverwerter, Vieh gehört zur Demeter-Landwirtschaft dazu“, führt Gunther Lötzke aus. Rinder produzieren Dünger, der im Kreislauf der Bewirtschaftung eine der Möglichkeiten ist, den Ackerflächen Dünger zuzuführen. Der Demeter-Betrieb arbeitet mit verschiedenen Partnern zusammen, die einen Teil des produzierten Futters oder das Speisegetreide abnehmen oder die Dünger oder Substrate an ihn abgeben – Kreislaufwirtschaft nicht nur intern, sondern auch mit externen Partnern. 

30 bis 35 Mutterkühe und ihre Nachzucht stehen, jetzt im Winter, im großen Strohstall. Eine der ältesten Kühe ist laut Betriebsleiter sechzehn alt, und ihre Hörner sind beeindruckend groß. Wie sie haben die meisten der Kühe Hörner, die Demeter-Richtlinien schließen das Enthornen von Jungtieren und die Zucht auf genetische Hornlosigkeit aus. „Die Hörner sind ein Organ der Tiere, mit dem sie kommunizieren und das Einfluss auf ihr Wohlbefinden hat“, erklärt Betriebsleiter Lötzke die Philosophie des Verbandes. Laut Demeter dienen die Hörner der Regulation der Körpertemperatur und haben möglicherweise Einfluss auf die Verdauung der Wiederkäuer. 

Im Gegensatz zum Absatz des Bio-Getreides ist die Vermarktung des gesamten Rindfleisches in Demeter-Qualität hier, in der Region, schwierig. Rindfleisch ist teuer. Zu teuer, finden manche Verbraucher, einiges geht über den Partnerbetrieb „Fleischmanufaktur Melanie Meßler“ in Steinheim-Sandebeck. Eine Fleischerei benötigt eine Bio-Zulassung, um auch Bio-Qualität verkaufen zu können. Die haben die wenigsten, und so wird Bio-Rindfleisch dann zum Preis des konventionellen Produktes in Regionaltheken verkauft. Aber die Tiere viele hundert Kilometer zur Schlachtung zu transportieren, sei auch keine Lösung, findet Lötzke. 

Die Wertschätzung für Lebensmittel sei vielfach zu niedrig, Urlaub wichtiger als gesunde Ernährung. Ein Umdenken – das sei eine Generationenarbeit, die bei Kindern, etwa in der Schule, ansetzen müsse, denkt er. Bio-Produkte in Mensen, Erklärungen im Unterricht, Hofbesichtigungen und Infoveranstaltungen seien da Möglichkeiten. „Und der Wille, selbst etwas zu verändern“, der könnte in der Vervielfachung enorme Auswirkungen haben. „Auch in der konventionellen Landwirtschaft könnten sinnvolle Adaptionen biologischer Produktion zu Verbesserungen für Klima, Ernährung oder Artenvielfalt in Deutschland führen“, ist Gunter Lötzke überzeugt. Er selbst ist als Vorsitzender des Öko-Ausschusses der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) und als Referent aktiv.

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