Bad Driburg (red). 140.000 Päckchen Butter: Ungefähr so viel Fett haben rund 1.500 Patienten seit 2010 am Kompetenzzentrum Adipositas am St. Josef Hospital Bad Driburg abgenommen. Das entspricht etwa 35 Tonnen Gewichtsverlust. Jetzt startete der 100. Therapiekurs bei Chefarzt Dr. Florian Dietl und seinem Team.
Dabei werden die Patientinnen und Patienten mit einem multimodalen Konzept für krankhafte Fettsucht behandelt und auf eine mögliche Operation, wie etwa eine Magenverkleinerung oder einen Bypass, vorbereitet. Das halbjährige Programm beinhaltet unter anderem Ernährungsberatung und ernährungsmedizinische Schulungen, psychologische Sprechstunden, sowie detaillierte Informationen über die unterschiedlichen Operationsmöglichkeiten.
"Alleine schon während des Vorbereitungskurses haben unsere Patienten etwa 8 Tonnen Gewicht verloren", sagt Dr. Florian Dietl, der sich auf die Adipositas-Chirurgie spezialisiert hat. Von den 1.500 Teilnehmern haben sich rund 800 anschließend einer Operation unterzogen. Voraussetzung für eine Kostenübernahme der Krankenkasse ist ein Body-Mass-Index (BMI) über 35 und dass die Patienten schon während des Kurses mithilfe von Ernährungsumstellung und Bewegung fünf Prozent ihres Ursprungsgewichts verlieren.
"Für viele Patienten, die oft mit weit mehr als 120 Kilogramm zu uns kommen, ist eine Operation der letzte Ausweg. Adipositas ist eine Suchtkrankheit, die Patienten haben lange Leidenswege und endlos viele missglückte Diäten hinter sich", erklärt Dr. Florian Dietl, der aber Hoffnung macht: "Die Operation ist ein Hilfsmittel. Mit ihr gelingt es 95 Prozent unserer Patienten dauerhaft, ihr Leben umzustellen und schlank zu bleiben."
Dietl weiß auch, dass die Zahl der Betroffenen steigt. "Das zeigt sich in der Nachfrage unserer Kurse: Aktuell bieten wir elf Kurse parallel an."
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