Brakel (red). Aktuell fand die Sitzung der Regionalgruppe Ostwestfalen-Lippe der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Stadt- und Ortskerne in Brakel statt. Der Vorsitzende, Brakels Bürgermeister Hermann Temme, begrüßte die Mitglieder im Sitzungsaal der "Alte Waage". Die Arbeitsgemeinschaft sei ein Beispiel dafür, wie gut die interkommunale Zusammenarbeit funktioniere, erklärte der Vorsitzende, denn die Teilnehmer tauschen ihre Erfahrungen aus und jeder nehme hilfreiche Anregungen aus der Sitzung mit. Die Arbeitsgemeinschaft habe Zukunftsperspektiven im Blick und bewahre das wertvolle baukulturelle Erbe für die nachfolgenden Generationen, so Temme weiter.

"REGIONALE 2022 – L(i)ebe deine Stadt!"

Ein bedeutendes und zentrales Thema der aktuellen Sitzung war die "REGIONALE 2022 – L(i)ebe deine Stadt! Hier werde das Ziel verfolgt, die Historischen Stadt- und Ortskerne auch digital erlebbar zu machen, was auch in touristischer Hinsicht für Besucher und Kommunen interessant sei, berichtet der Vorsitzende. "Wir wollen durch den Schritt in die Digitalisierung auch die jungen Menschen erreichen," erklärt Bernd Zimmermann (technischer Beigeordneter der Stadt Bad Salzuflen), vorstellbar seien hier beispielsweise auch Schulprojekte über die Plattform eines digitalen Stadtmodells. Dr. Reiner Austermann, Bürgermeister der Stadt Lemgo und langjähriger Vorsitzender der Regionalgruppe, sieht in der Digitalisierung viele Vorteile, es bestehe bei einem virtuellen Stadtrundgang die Möglichkeit, sich durch entsprechende Verlinkungen über Onlineangebote innerhalb der Kommune, wie beispielsweise Stadtführungen, zu informieren. Dieser zukunftsorientierte Service komme Besuchern und Kommunen zu Gute. Die Arbeitsgemeinschaft behandele Themen, die "nah am Menschen" seien und die Bürger unmittelbar betreffen, wobei die unterschiedlichen Strukturen der Mitgliedsgemeinden entsprechende Berücksichtigung finden, so Dr. Austermann weiter. Er bedankt sich abschließend bei Bürgermeister Hermann Temme als neuem Vorsitzenden, bei dem er den Regionalvorsitz in allerbesten Händen sieht. 

Die Realisierung der digitalen Erreichbarkeit, die federführend durch die Firma Complan Kommunalberatung aus Bielefeld begleitet werde, sei bis zum Jahr 2022 anvisiert, erklärt Temme, die Kosten des Projektes werden durch die zwölf Mitgliedsstädte getragen. Auch seitens der Bezirksregierung werde die Thematik postitiv bewertet, so der zuständige Dezernent für Städtebau- und Denkmalangelegenheiten, Uwe Rafflenbeul, der der Arbeitsgemeinschaft im Hinblick auf mögliche Förderzugänge beratend zur Seite steht.

Als ein weiteres Thema der Sitzung wurde das "Wohnen im Historischen Stadtkern" behandelt. "Wir möchten unsere Historischen Stadt- und Ortskerne für die Menschen attraktiver machen", berichtet Bürgermeister Temme, so sei in Brakel beispielsweise das Wohnen in Teilen des Historischen Stadtkerns bereits ermöglicht worden. Auch die Barrierefreiheit haben die Mitgliedskommunen ständig im Blick.

In Sachen Tourismus habe der entsprechende Arbeitskreis eine Präsentation auf dem Internationalen Hansetag in Brilon im kommenden Jahr anvisiert, um hier ein breitgefächtertes internationales Publikum erreichen zu können.

Im Hinblick auf den Beratungspunkt zum Jahreskalender habe der Ausschuss das Projekt für das Jahr 2021 erneut befürwortet.

"Wir sind auf dem richtigen Weg, denn wir haben Zukunftsperspektiven im Blick und bewahren unser wertvolles baukulturelles Erbe für die nachfolgenden Generationen", so Bürgermeister Hermann Temme abschließend.

Tagesordnung

    1. Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Temme
    2. Anmerkungen und Freigabe der Niederschrift der Sitzung vom 01.03.2019
    3. REGIONALE 2022 – L(i)ebe deine Stadt!
    4. Jahresthema 2020: Wohnen im Historischen Stadtkern
    5. Ergebnisse aus der Sitzung des AK Tourismus
    6. Kalenderfrage 2021
    7. Vorstellung des Programms „Denkmal aktiv“
    8. Bericht aus dem Vorstand
    9. Berichte aus den Städten / Verschiedenes

Im Anschluss an die Sitzung besichtigten die Mitglieder der Regionalgruppe die Verwaltungsnebenstelle im denkmalgeschützten Gebäude des "ehemaligen Haus Gaentzsch".

Ziel ist die Erhaltung und Erneuerung von historischen Stadtkernen

Das Land Nordrhein-Westfalen richtete 1985 ein Sonderförderprogramm zur Erhaltung und Erneuerung von historischen Stadtkernen ein. Anlass war die Erkenntnis, dass gerade in einem durch die industriellen Verdichtungsräume geprägten Land der Erhalt gewachsener Stadtkerne einen besonderen Stellenwert hat. Die Fördermittel sollten dazu dienen, den Grundriss und die Bausubstanzen in den historischen Stadtkernen umfassend zu schützen, zu pflegen und behutsam zu erneuern.

Damals wurden zunächst 24 geeignete Städte in das Förderprogramm aufgenommen, deren historischer Grundriss und deren Stadtbild nicht durch Kriegszerstörungen und Stadtumbau in der Nachkriegszeit überformt worden sind. Diese Städte verpflichteten sich, bei allen Planungen besondere Rücksicht auf das baukulturelle Erbe zu nehmen. Trotz der ausgeprägten Besonderheiten jedes einzelnen historischen Kerns, sind viele gemeinsame Probleme zu lösen. Im Interesse eines kontinuierlichen Erfahrungsaustausches gründeten die am Programm beteiligten Städte 1987 die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadtkerne in Nordrhein-Westfalen. Mittlerweile sind insgesamt 59 historischen Stadt- und Ortskerne zusammengeschlossen. Der Erfahrungsaustausch der Experten im Netzwerk soll die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben ermöglichen, die mit den besonderen Anforderungen an den Erhalt des kulturellen Erbes aber auch dessen behutsamer und zukunftsorientierten Weiterentwicklung verbunden sind.

Die Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne in NRW ist in sechs Regionalgruppen aufgeteilt, deren stärkste die Regionalgruppe Ostwestfalen-Lippe mit 12 Regionalgruppenmitgliedern ist. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Arbeitsgemeinschaft Historische Stadt- und Ortskerne NRW unter www.hso-nrw.de.

In der Regionalgruppensitzung Ostwestfalen-Lippe sind neben Vertretern der Mitgliedsstädte regelmäßig Verantwortliche aus der Bezirksregierung Detmold, dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr NRW sowie dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vertreten.

Foto: Stadt Brakel