Brakel (red). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) unterstützt auch in diesem Jahr Schloss Rheder in Brakel. Dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale stehen weitere 55.000 für die Instandsetzung des Dachs über dem Haupthaus bereit, um dort die regionaltypische Deckung mit Sollingdachsteinen zu erhalten. Diese Form der Dachdeckung verschwindet bedauerlicherweise immer mehr, da keine Steinbrüche mehr existieren. Die DSD versucht daher, durch die Verwendung von Steinen aus Abbrüchen diese Tradition zu erhalten. Schloss Rheder gehört seit 2010 zu den über 440 Projekten, die die private DSD dank Spenden und Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.
Am Rande des Ortes, am Standort einer mittelalterlichen Wasserburg, liegt das ehemalige Wasserschloss Rheder, das heute aus dem verputzten Herrenhaus und der hufeisenförmigen Vorburg besteht. Das Schloss wurde 1717/1718 von dem berühmten Baumeister Conrad Schlaun errichtet. Das zweigeschossige, spätbarocke Herrenhaus erhebt sich über einem durchfensterten Kellergeschoss. Die kurzen, nur angedeuteten Seitenflügel rahmen Ecklisenen aus Werkstein. An seiner Ostseite setzt ein Mittelrisalit mit schmucklosem Dreiecksgiebel einen Akzent. Zum Portal führt eine zweiläufige Freitreppe.
Das Gebäude schmückt im Inneren reicher Rokoko-Stuck. Besondere Kostbarkeiten stellen das sogenannte Chinesische Zimmer mit einer handbemalten Stofftapete aus der Zeit um 1770 und der reich stuckierte Gartensaal auf seinem achteckigen Grundriss dar. Die Ausstattung stammt von denselben italienischen Künstlern, die auch Schloss Schwarzenraben in Lippstadt-Bökenförde ausgestalteten. Im südlichen Teil des Herrenhauses befindet sich eine Schlosskapelle mit Rokoko-Dekoration.
Die regionaltypische Dachdeckung aus Sollingsandstein findet sich auf allen Gebäuden von Schloss Rheder. Die Gebäude sind in Rechteckdeckung gedeckt. Vergleichbar mit der Altdeutschen Deckung wurden auch im Sandstein, um alle Steingrößen verwenden zu können, die Dachsteine zum First hin immer kleiner.
Der Frost der Winter 2009 bis 2011 hatte viele Dachsteine zerstört, mit denen das Dach um 1950 gedeckt worden war. Die Platten sandeten ab, waren gerissen, abgesplittert und undicht. Idealerweise bleiben die Dachräume wie hier weitgehend ungenutzt und werden gut belüftet, damit die teilweise dreifach übereinanderliegenden Dachsteine nicht dauerhaft durchfeuchten.
Foto: Deutsche Stiftung Denkmalschutz/Gehrmann