“Wir sind mit unseren afghanischen Flüchtlinge in Brakel entsetzt über die Situation dort und wissen selbst auch nicht mehr wie wir aktuell helfen können.” Die haupt- und ehrenamtlichen Helfer*innen des Ökumenischen Arbeitskreises Flüchtlinghilfe Brakel empfinden mit ihren in Brakel lebenden Flüchtlingen. Die Situation in Afghanistan hat sich in den letzten Tagen dramatisch zugespitzt. Als letzte Stadt ist Kabul in die Hände der Taliban gefallen. Wer kann, versucht vom Flughafen aus zu fliehen. Dort ist es im vorherrschenden Chaos zu Toten gekommen. Seit 2015 leben 22 afghanische Flüchtlinge in Brakel. 15 davon haben bereits eine Aufenthaltserlaubnis, sechs haben eine Duldung und einer ist noch im Asylverfahren. Drei Viertel der afghanischen Mitbürger stehen in Ausbildung und Arbeit, das verbliebene Viertel besucht Integrationskurse bzw. ist im Integrationskurs angemeldet. Ausnahmslos alle sind schon vor Jahren vor den Taliban geflohen und mussten ihre Familien und Verwandten zurücklassen. Viele dieser Angehörigen sind nun auf der Flucht vor allem nach Kabul, um den dortigen Flugplatz zu erreichen. Hans-Georg Harrer, Sprecher des Arbeitskreies: “Es ist allerdings nicht zu erwarten, dass es die meisten noch schaffen sich in Sicherheit zu bringen. Insbesondere Frauen und Mädchen müssen große Einschränkungen ihrer Freiheitsrechte befürchten. Sie sind wehrlos den Übergriffen der Taliban ausgeliefert. Viele bangen um ihr Leben, weil sie durch eine freiheitliche Lebensweise in das Visier der Taliban geraten sind. Wir hoffen und beten mit den zu uns Geflüchteten und trösten sie in ihrer Verzweifelung. Unser größter Wunsch ist, dass der Familiennachzug mit aller Kraft ohne bürokratische Hürden vorangetrieben wird. Für diejenigen Afghanen mit Duldung muss es eine Perspektive bei uns geben. Ihre Leistung, sich den Taliban widersetzt zu haben, muss unter den gegebenen Bedingungen mit einem Schutzstatus gewürdigt werden. Jetzt noch mit Abschiebung zu drohen ist nicht mit der Menschenwürde zu vereinbaren.”
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