Bad Driburg (jg). Eigentlich sind die Aufgaben der Jugendfeuerwehren, die Aus- und Fortbildung von Jugendlichen im Alter von zehn bis achtzehn Jahren für den „Aktiven Dienst“ in den Löschgruppen und -zügen theoretisch und praktisch vorzubereiten. Die Jugendfeuerwehrwarte Thomas Rüthers, Matthias Außel und Arne Hausmann lehren jedoch mehr und zwar wie die Führungskräfte an den Feuerwehrschulen in der Bundesrepublik Ausbildung betreiben.
Die Grundlagen dafür werden in Bad Driburg geschaffen. Alles begonnen habe mit einer Lehrfahrt an das Institut der Feuerwehr nach Münster, erinnert sich Jugendfeuerwehrwart Thomas Rüthers aus Bad Driburg. „Wir wurden am IDF (Institut der Feuerwehr) herumgeführt und kamen schließlich auch in die Räumlichkeiten hinein, in denen die Planspiele für die Ausbildung der Führungskräfte standen“, führt Rüthers weiter aus.
Bei den Planspielen handelt es sich Modelle mit unterschiedlichen Szenarien und nachgebauten Städten oder Industriegebieten im Maßstab 1:87. Mittels dieser Planspiele betreiben Führungskräfte der Feuerwehren, des THW oder des Rettungsdienstes ihre Ausbildung. Auf die Frage, wer diese Planspiele baue, wurde den Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Bad Driburg mitgeteilt, dass diese teilweise in Gefängnissen hergestellt werden, erklärt Rüthers.
„Da sich an den vorhandenen Planspielen teilweise Reparaturen anbahnten, wurde die Führungsspitze der Jugendfeuerwehr gefragt, ob diese nicht die Arbeiten übernehmen wollten. Nach reiflicher Überlegung haben wir dem Institut der Feuerwehr unsere Bereitschaft mitgeteilt. Mit den Auftraggebern wurde vereinbart, dass sämtliche Materialkosten übernommen werden, so dass die Jugendfeuerwehr keinerlei Risiken eingeht“, erinnerte sich Rüthers.
Die Kosten für Planspiele dieser Art sind nicht zu unterschätzen, denn der Materialaufwand für eine Planspiel-Platte in der Größe eines Quadratmeters liegt bei ca. 3000 Euro. Nachdem der erste Auftrag an das Institut der Feuerwehr in Münster geliefert wurde und großen Zuspruch fand, wurden die Bad Driburger Jung-Blauröcke über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
„Eine besondere Ehre wurde uns zu Teil“, erinnerte sich Rüthers, „wir erhielten von der Werksfeuerwehr Henkel einen Auftrag, bei dem wir das Werksgelände der Firma originalgetreu im Maßstab von 1:87 nachbauen sollten. Die Übergabe erfolgte im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der Werksfeuerwehr, an dem wir teilnehmen durften.“ Doch nicht nur der Neubau der Planspiele liegt in den Händen der Driburger, auch die Reparaturarbeiten an den Planspielen in Münster fallen bisher in den Aufgabenbereich. Mit einem Transporter führt der Weg dann nach Münster, um die erforderlichen Arbeiten umzusetzen.
„Für den Bau der Planspiele erhalten wir einen Zuschuss für unsere Jugendarbeit, den Zuschuss verwenden für jährlich für eine Lehrfahrt mit unseren 32 Mitgliedern“, so Rüthers. Die Jugendfeuerwehr Bad Driburg freut sich immer über engagierte Jugendliche. Wer Interesse hat sich in einem Team einzusetzen und im Alter von zehn bis achtzehn Jahren ist, hat die Möglichkeit jeden zweiten Freitag im Monat um 18 Uhr zum Feuerwehrgerätehaus nach Bad Driburg zu kommen, um näheres zu erfahren. Der nächste Termin findet am 1. Dezember um 18 Uhr statt.
Fotos: Jörn George