Bad Driburg (jg). In unserer Reihe, Interviews mit den Prinzenpaaren der Karnevalsgesellschaften im Kreis Höxter, hat sich unser freie Mitarbeiter von Bad Driburg-News, Jörn George, mit dem Bad Driburger Prinzenpaar, Prinz Ludger I (Schäl) von „Gefälligkeit und Scharfsinn“, Prinzessin Birgit II (Römer), von „Phantasie und Glanz“, sowie mit dem Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiße Garde, Jochen Blum, und Prinzenführer Achim Surmann getroffen.
Die ersten Kontakte knüpfte der amtierende Prinz Ludger Schäl als Fußballtrainer, wo er Thomas Römer, den Ehemann seiner Prinzessin Birgit, kennenlernte. Schnell entwickelten sich Freundschaften und so fuhr der Bergheimer Unternehmer mit zu einer karnevalistischen Veranstaltung nach Niederaußem. Dort von den Stadtgardisten bearbeitet, trat Schäl in die 1. Bad Driburger Stadtgarde ein.
„Die Besonderheit am Bad Driburger Karneval“, so der amtierende Prinz Ludger von Gefälligkeit und Scharfsinn „ist es, dass man so herzlich aufgenommen wird und sich gleich wie in einer großen Familie fühlt. Ich fühle mich hier wohl und bin gern ein Bad Driburger Karnevalsprinz. Betonen möchte ich noch, ich bin kein Steinheimer Prinz, wie es bereits mehrfach geschrieben wurde“, hob er nochmals streng hervor.
Präsident Jochen Blum brachte die Information ein, dass Steinheim von sich behaupten würde, sie sei die heimliche Hauptstadt des Karnevals, doch Bad Driburg sei die wahre Hauptstadt des Karnevals in Ostwestfalen.
Prinzenführer Achim Surmann ergänzte, dass durch das Mittanzen und das Engagement in der Stadtgarde über diesen langen Zeitraum die Verbundenheit des amtierenden Prinzen gegeben sei und sich hieraus auch eine Freundschaft zu ihm und zu dem Proklamatoren-Team Uschi und Jochen Blum, sowie zu Thomas und Birgit Römer entwickelt habe.
Die Prinzessin Birgit Römer brachte den Einwand, dass wenn man keinerlei Ehrenämter übernehmen würde, würden die Vereine aussterben. „Ich hingegen“, beschrieb die Prinzessin, „war schon immer karnevalistisch aktiv. Sonntags habe ich Bad Driburg unsicher gemacht und am Rosenmontag war ich mit meiner Truppe entweder in Nieheim oder in Steinheim unterwegs.“ Aktuell genieße sie es von zwei Männern umgarnt zu werden, die ihr Ihre Wünsche von den Lippen ablesen würden.
Aber auch Prinz Ludger der I. freut sich darüber, Karnevalsprinz der Session 2018/2019 sein zu dürfen: „Es macht einfach nur Spaß. Wenn ich das Kostüm anziehe, freue ich mich auf die Geselligkeit, die Freude und auf das gemeinsame Feiern mit den Karnevalisten, egal aus welchem Ort sie sein mögen“. Für beide war es klar, sollten sie einmal Prinzenpaar in Bad Driburg werden, dann nur zusammen und mit Achim Surmann als Prinzenführer und Uschi und Jochen Blum als Proklamatorenpaar, da sie neben den karnevalistischen Verbindungen auch privat sehr gut befreundet seien.
Als Erklärung, wie die normale Vorgehensweise in Bad Driburg zur Suche des Prinzenpaares in Bad Driburg funktioniert: Es werden Prinzenmacher ausgesandt, um Kandidatinnen und Kandidaten für das repräsentative Amt im Bad Driburger Karneval zu suchen. Anders im Jahr 2017 – Prinz Ludger und Prinzessin Birgit kamen mit dem Wunsch Prinzenpaar zu werden auf den Präsidenten der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiße Garde, Jochen Blum, zu. Was dies jedoch bedeutete, ahnte dieser zuvor noch nicht.
Am Geburtstag des damaligen Prinzenanwärters, Ludger Schäl, trafen sich alle befreundeten Paare bei den Römers. Außer Ludger, der wurde separat abgeholt, um in Bad Driburg zu feiern. Mit eigens angefertigten Zetteln, verstaut in Glückskeksen, erhielten Uschi und Jochen Blum, sowie Achim Surmann die passende Botschaft für ihre künftigen Aufgaben in der Session 2018/2019. Die erste Reaktion von Blum: „ Nö, ich mache das nicht, das geht nicht, ich bin der Präsident“. Doch nach kurzer Überlegung beschloss er: „Warum nicht und für die beiden erst Recht“. So wurden Präsident Jochen Blum und seine Gemahlin Uschi das Proklamatorenpaar. Achim Surmann hingegen, willigte sofort ein und freute sich über die ihm zuteilwerdende Ehre.
Karneval facettenreich:
Gemeinschaft, Freude und vieles mehr Prinz. Ludger hat bereits 16 Wagen gebaut, ist beim Umzug in Steinheim mitgelaufen und hat als Mitglied der 1. Bad Driburger Stadtgarde ebenfalls schöne Stunden in Umzügen verbracht. Auch Birgit lief mit ihrer Truppe der Frauen der Karnevalsgruppe als „Glamour Girls“ beim Umzug mit.
Als Überraschung, so verriet der Bad Driburger Prinz, würden seine damaligen Freunde und Wagenbauer, die „ Scheunengeister“, aus Bergheim am Karnevalsumzug in Bad Driburg mit einer großen Fußtruppe mitmarschieren. Besonders habe sich der Prinz über die vorangegangene Unterstützung der Truppe gefreut, denn diese haben es sich nicht nehmen lassen, das neue Ornat der Kinderprinzessin, Maya-Louise die I, zu sponsern.
Privat mag es der Prinz Ludger eher ruhig. Der Geschäftsführer des Bauunternehmens Ludger Schäl, entspannt sich gerne beim Bügeln und gemütlichen Filmen von Rosamunde Pilcher. In der Vorweihnachtszeit liebt er es dem Wiener Schmäh von Kaiser Franz und seiner Sissi zu lauschen. „Ich kenne jede Passage auswendig“, schmunzelte Ludger Schäl.
Seit seiner Proklamierung kenne er nun auch einen neuen Sender, den Präsidenten und Proklamatoren.
Birgit hingegen liebt die Geselligkeit. Beim Kartenspielen, das ehrenamtliche Engagement im Siedlerverein und beim Sport treiben.
Bereits auf der Inthronisierung beim Krönungsball teilte das Prinzenpaar mit, dass sie auf Geschenke verzichten möchten, und lieber ein Kinderhospiz unterstützen möchten. Daher baten sie alle Gäste um eine Spende. Auch in unserem Gespräch wurde dies eingebracht und es wäre schön, wenn diese soziale Einstellung des Prinzenpaares durch weitere Spenden unterstützt werden würde.
Spenden können auf das Konto – Ludger Schäl mit dem Verwendungszweck Spende Kinderhospiz IBAN: DE80 4825 0110 0009 9465 67 bei der Sparkasse Lemgo überwiesen werden. Jede Spende und jeder Cent wird an das Kinderhospiz übergeben. Bitte unterstützen Sie dieses Engagement.
Aber eins haben die beiden gemeinsam, die Liebe und die Verbundenheit zum Karneval, daher haben sie sich das Motto „Ob Jecke, Glamour oder Gardist, mer fiere zusamme, dat is jewess«.
Foto: Jörn George